Tag 1 | Benningen am Neckar, DE - Zu viert im Bus durch Europa
Endlich ist es soweit. Es ist ein magischer Moment. Er ist da - unglaublich aber wahr: Tag 1 unserer lange herbei gesehnten halbjährigen Europareise (über Polen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Nordspanien, Portugal, Südspanien, Elsass, Deutschland) beginnt mit einem gemütlichen Frühstück in unserer 4-Zimmer Wohnung in Benningen am Neckar.
Das meiste der Reise ist ungeplant - wir haben nur grobe Ziele und eine ungefähre Route festgelegt... und wie durch ein Wunder lösten sich alle Herausforderungen wenige Wochen und Tage vor unserer Abfahrt beinah wie von selbst auf. Die Reise steht für uns also schon einmal unter einem guten Omen.
Doch dann geht’s ans Eingemachte: Das Packen unseres umgebauten Transporters ist schwieriger als gedacht. Ein halbes Jahr ist ein langer Zeitraum und wir werden die unterschiedlichsten Länder und Jahreszeiten erleben.
Und: wir reisen zu viert!
Der Vorsatz möglichst minimalistisch zu bleiben weicht dem leicht von Panik geschwängerten Gefühl von: "Oh, mein Gott, das muss auch noch mit..." ;-)
Da muss ich wohl noch etwas üben ;-) Stichwort: Minimalismus
Ich packe neben einer Unmenge an hochwertigen "Bio"-Lebensmitteln (denn: du bist was du isst UND Nichts ist getrennt) auch eine ganze Menge Bücher ein, die ich in den letzten Monaten angesammelt habe und die ich am liebsten alle schon vor Monaten lesen wollte. Dazu kommen dann natürlich noch einige Spielsachen und Kleidung. Hier tu ich mir wesentlich leichter mich zu begrenzen.
"Um 11:11 Uhr schaffen wir es dann loszufahren und es fühlt sich richtig gut an - der Wind von Freiheit weht uns um die Nase."
Bei einem Blick auf die Landkarte (eine Routenplanung haben wir nicht wirklich) spüre ich, wie es mich nach Bayreuth zieht. Später erfahre ich, dass es dort ein Transition Haus gibt, welches künftig sehr spannende, zukunftsorientierte Projekte beherbergen wird: https://transition-bayreuth.de/ Wir fahren über Bayreuth bis nach Hof... dort machen wir unsere erste Pause an einer Raststätte.
Ich bemerke die abgepackte Ketchup-Portion, welche hier immer noch ganz selbstverständlich - als hätten wir auf dieser Welt kein allseitsbekanntes Plastikmüllproblem - ausgegeben wird und notiere mir gedanklich:
Devley und Serveys anschreiben und auf das Müllproblem und die geschlossenen Kreisläufe hinweisen. Dann spreche ich die Serveys Kassiererin an und bitte Sie, sich zum Wohle unserer Kinder für eine Müll reduzierte Lösung einzusetzen und im Team bzw. bei Ihrem Vorgesetzten und der Zentrale die Vorbildfunktion als Argument anzubringen. Sie sagt, das kann Sie versuchen. Immerhin.
Ich habe eine Assoziation mit der “Markenkrake”. Hier ein guter Artikel zum Thema Markenkrake aus der Zeit.
Wer Lust darauf hat, sich in das Thema geschlossene Kreisläufe zu vertiefen oder Teil der "Bewegungen" zu werden, der sehe sich einmal auf diesen Websiten um:
https://c2c-ev.de/mitmachen/regionalgruppe-gruenden/
Mein Buchtipp dazu: Intelligente Verschwendung - William McDonough & Michael Braungart
Ich frage mich, wie fühlt sich diese Pause hier auf dem Rastplatz an?
Erhole ich mich hier oder fühle ich mich gestresst? Ich vergleiche die Pause gedanklich mit einer Pause auf einer Parkbank unter einem Baum auf einer grünen Wiese. Mit Essen, welches wir selbst zusammengestellt haben, ganz ohne unnötigen Verpackungsmüll.
Es ist kein Zweifel: letztere Variante ist klarer Sieger. Da weiß man dann auch, wo die Zutaten herkommen und spart sich den Stress (Lärmpegel + Reizüberflutung). Das werden wir uns merken. Auf einem Campingplatz direkt am Badesee in Coswig-Kötitz machen wir Halt, um den ersten Reisetag ausklingen zu lassen und uns abzukühlen.
Es hat gut geklappt und das ganz OHNE Reservierung... die Nacht kostet 26,-€ mit Strom.
Das spontane Abend-Büfett fällt sehr einfach aus und ist ganz zufällig größtenteils roh-vegan ohne das wir es bemerkt hätten oder etwas fehlen würde: Melone, Apfel, Nüsse, ... ein paar Snacks als Picknick in der Abendsonne. Dazu selbstgemachte Quitten-Hafermilch.
Ich bin dankbar für die Einfachheit (des Seins) und den Platz im Grünen - weit weg von der Straße.